Ist der Rhodesian Ridgeback der richtige Hund für mich?

 

Bitte beantworten Sie sich ganz ehrlich folgende Fragen:

Warum will ich oder wollen wir einen Rhodesian Ridgeback?

1. Weil mein Nachbar einen hat.
2. Weil er gerade Mode ist.
3. Weil er ein Statussymbol geworden ist.
4. Weil er gut ausschaut und ich mit ihm gesehen werden will.
 
Wenn das Ihre Überlegungen sind, lassen Sie es, Ihnen und Ihrem Rhodesian Ridgeback zuliebe.
Moden sind vergänglich und ein Rhodesian Ridgeback wird bis zu 15 Jahre alt.

Wenn Sie aber sagen:
•    Ich will einen unbestechlichen Begleiter in allen Lebenslagen.
•    Einen Freund, der mir das Herz durch seine Seele, Intelligenz und Eleganz öffnet.
•    Ich will ihn verstehen und fördern, mit ihm arbeiten und ihm Freude bereiten.
     Er soll einen ganz großen Platz in meinem oder in unseren Herzen einnehmen.
•    Ich will auch unseren Kindern Achtung und Respekt vor diesem tollen Hund lehren. dann ist es der richtige Hund für Sie und Ihre Familie.
Gehen Sie in sich, Sie haben alle Zeit der Welt für Ihre Entscheidung.

Bei der Auswahl eines Welpen sollten Sie auf folgendes achten:
•    Erwerben Sie einen Welpen nur bei einem verantwortungsvollen Züchter,
     der Wert auf Gesundheit und Wesensfestigkeit legt.
•    Sie sollten den Züchter sympathisch finden.
     Er und sein Umfeld prägen Ihren späteren Hausgenossen.
     Er sollte Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
•    Wenn Sie Kinder haben, muss der Welpe die Gelegenheit haben, mit Kindern unter Aufsicht des Züchters zu spielen.
     Er soll positiv auf Kinder geprägt werden.
•    Keine Zwingerhaltung.
•    Ein sauberes Umfeld. Der Züchter prägt den Welpen. Wenn Sie ihn abholen, ist diese Phase vorbei.
•    Sauberkeit im Welpenzimmer ist notwendig. Dann haben Sie die Gewähr, dass Ihr Welpe schon fast stubenrein ihr Zuhause betritt.
•    Ihr Welpe sollte in dieser wichtigen Phase die Möglichkeit haben, alle Räume im Haus des Züchters kennen zu lernen.
     Das gilt auch für alle typischen Alltagsgeräusche wie Hausarbeit, Staubsauger, Besen, Geschirrklappern und Hektik im Allgemeinen.
•    Viel Aufenthalt an der frischen Luft ist wichtig, denn das stärkt das Immunsystem und spart später Tierarztkosten.

Eine Bitte an Rhodesian Ridgeback Interessenten
Behandeln Sie ihn mit Respekt und Verständnis, nur so werden Sie und Ihr Hund glücklich durchs Leben gehen. Sie müssen ihm gerecht werden, deshalb:  Machen Sie sich bitte mit der Rasse vertraut. Es gibt mittlerweile viel Literatur über den Rhodesian Ridgeback.

•    Der Rhodesian Ridgeback muss Sie lieben, dann ist er am kleinen Finger zu führen.
•    Der Rhodesian Ridgeback ist nicht mit Kraft zu erziehen, sondern mit der Kraft Ihrer Psyche.
•    Geben Sie ihm keine sinnlosen Kommandos. Er denkt immer mit. Überlegen Sie erst und machen Sie dann klare Ansagen.
•    Der Rhodesian Ridgeback ist ganz leicht mit positiver Verstärkung zu lenken, wenn er versteht, was Sie meinen.
•    Ein Ja ist ein Ja und kein JEIN: Das Nein sollte immer ein Warnlaut sein, auf das ihr Hund mit sofortigem Verhaltenabbruch reagiert.

 

Mein Welpe ist da! 

 

Es wird einige Tage dauern, bis der kleine Hund sich an all das Neue gewöhnt hat . Bis dahin sind große Spaziergänge in der Umgebung nicht sinnvoll, der kleine Hund wird vor Aufregung überall hin wollen und so nur das Zerren an der Leine lernen.

Zu Beginn soll er sein Zuhause kennen lernen und Vertrauen aufbauen.

 

Die Aufmerksamkeit

Das Wichtigste in der Hundeerziehung ist die Aufmerksamkeit uns gegenüber.

Der Welpe beobachtet uns, läuft uns nach. Wenn wir hier immer wieder den Kontakt zu unserem Hund schließen, schulen wir damit den Blickkontakt zu uns.

Wenn er uns seine Aufmerksamkeit zeigt, belohnen wir ihn.  Er merkt, das wir uns freuen, wenn er uns anschaut. Dann können wir ihm sagen, was wir als nächstes tun wollen.

Hunde untereinander sprechen sich über den Blickkontakt ab, wenn sie z.B. zusammen jagen wollen.

 

Führungsqualität

Zu Beginn lernt man Stimme und Körpersprache richtig einzusetzen und sich eine eindeutige, einfache und weiche Sprache anzugewöhnen. Der Hund kann den Inhalt unserer Rede nicht verstehen, er lernt Ton und Stimmung zu interpretieren und sie mit bestimmten Situationen zu verknüpfen.

 

Stimmungsübertragung

Der Hund nimmt unsere Stimmung auf, er ist in der Lage, ohne das wir das wollen oder merken, sich unseren Stimmungen anzupassen und entsprechend wird er reagieren. Unsicherheit und Angst unsererseits, werden auch ihn verunsichern und früher oder später, wird er an unseren Führungsqualitäten zweifeln und „sein eigenes Ding“ machen.

 Es ist also wichtig, das man erhaben über allen Dingen steht, immer und in jeder Situation „cool“ ist und sich über richtiges Verhalten des Hundes ehrlich und deutlich freut.

Auch wenn wir uns mal über die eine oder andere Sache ärgern, schreien, schlagen (auch kein Klaps mit der Zeitung) sollten sich von selbst verbieten. Klappt etwas nicht, wird es geduldig wiederholt oder von vornherein ignoriert.

 

Vertrauensaufbau

Stellen wir uns doch einmal die Frage, ob der Welpe freiwillig seine Mutter und Geschwister für uns verlassen würde....

Wir müssen nun dem Welpen die Geborgenheit geben und die Geschwister und Eltern ersetzen. Wir werden sozusagen von heute auf morgen Ersatzeltern. Der Welpe war noch nie allein. Im Rudel sind Hunde nie allein. Alleinsein ist Artfremd und muss erst gelernt werden.

Der Hund gehört zum Rudel! Wir sind jetzt sein Rudel, seine Familie.

Wir geben dem Welpen nun Geborgenheit in dem wir ihn nicht allein lassen. Wir beschäftigen uns mit ihm und versorgen ihn.

Der Schlafplatz des Welpen sollte zuerst im Schlafzimmer sein, denn nur so kann man die Stubenreinheit schnell erreichen und nur so wird sich der Welpe wirklich sicher und geborgen fühlen. Der Welpe gewöhnt sich auch an das Alleinschlafen, aber das wird immer mit einem Verlust an Bindung bezahlt. Durch die Isolierung während der Nacht erwirbt er Selbstständigkeit, die sich auf sein ganzes restliches Verhalten auswirken kann.

Vermeiden sollten wir auch  Verhaltensweisen, die für den Welpen als bedrohlich interpretiert werden könnten., wie schnell nach ihm greifen, sich zu viel über ihn beugen u.ä..

Wir sollten auch viele Sachen eine Weile weg räumen, die für den Welpen interessant sein können, wie viele Kleinigkeiten des Haushaltes oder Kleidung, Schuhe u.s.w.. sonst müssen wir ständig mit ihm schimpfen. Viele Sachen sind schon nach kurzer Zeit nicht mehr interessant.

Mit der Übernahme des Welpen haben wir also auch die Verantwortung für sein Wohlergehen übernommen.

 

Der individuelle Abstand

Die Sprache der Hunde ist die Körpersprache, die Stimme wird eher zur Unterstützung eingesetzt. Um sich richtig sehen zu können, müssen sie also einen gewissen Abstand einhalten.

Auch der Mensch verwendet die Körpersprache.  Der individuelle Abstand ist je nach Stimmung  variabel. Schlechte Stimmung, unbekannte Personen àgrößerer Abstand – gute Stimmung à weniger Abstand bis hin zu keinem Abstand.

Hier können wir also Gemeinsamkeiten nutzen.

 

Das Brustgeschirr

Es gibt zahlreiche Gründe, auf die Benutzung von Halsbändern, insbesondere von schmalen Halsbändern, Kettenhalsbändern oder sogar Stachelhalsbändern zu verzichten:

Ein gut sitzendes Brustgeschirr schont die Halswirbelsäule Kehlkopf und Halsmuskulatur Ihres Hundes.

Der Hals als soziales Organ des Hundes sollte vor unnötigen Einwirkungen geschützt werden. Der Hals spielt in der sozialen Kommunikation der Hunde eine wesentliche Rolle: im Nacken und Kehlkopfbereich wird die Rangordnung geklärt, wenn die Körpersprache im Vorfeld dafür nicht ausgereicht hat. Die Seitenpartien des Halses sind nur ganz guten Freunden vorbehalten .

Der Hals ist auch bei uns Menschen eine sehr empfindliche Körperpartie und Berührungen am Hals sind etwas sehr intimes. Denken Sie nur an den Ausspruch: "Bleib mir bloß vom Hals". Trägt der Hund ein Halsband, so lässt die Empfindsamkeit für diese Signale ab, da der Hund praktisch ständig irgendwo am Hals Impulse erhält. Vielleicht erklärt dies auch die oftmals entsetzte Reaktion eines Welpen, der zum ersten mal ein Halsband umgelegt bekommt.

Den meist sehr unangenehmen Auswirkungen durch das Tragen eines Halsbandes versucht der Hund sich oftmals zu entziehen. Wodurch versucht er das? Durch Flucht nach vorn und so entsteht das Ziehen an der Leine. Viele Menschen versuchen nun dem Hund durch Leinenruck dieses Ziehen abzugewöhnen. Der unangenehme Leinenruck wird vom Hund, da er einen Impuls an der Halsunterseite bekommt, als plötzlicher Angriff angesehen und löst so eine erneute Fluchtreaktion aus. Häufig gibt es aus diesem Kreislauf kein entkommen mehr. Durch das Tragen eines Brustgeschirrs wird dieser unangenehme Druck vom Hals des Hundes genommen. In manchen Fällen gibt sich das Ziehen durch das Tragen eines Brustgeschirrs von ganz allein, mit dem entsprechenden Programm zur Leinenführigkeit ist dem Hund das Ziehen an der Leine auch ohne Leinenruck abzugewöhnen.

Die 3 m Leine

Die 3 m lange Lederleine soll dem Hund die Möglichkeit geben, sich in einem bestimmten Radius kontrolliert bewegen zu können, ohne sofort im Zug zu sein. 3 m sind nicht zu wenig  für den Hund um sich frei bewegen zu können und wir können 3m noch gut „händeln“.

Bei weniger als 3 m kommen wir nicht weit genug vom Hund weg, um ihm freiwilliges Folgen zu ermöglichen und bei mehr als drei Meter hat man zu viel Leine in der Hand mit der man arbeiten muss.

Haben Sie schon eine kürzere Leine ist diese nicht umsonst, denn wenn wir mit unserem Hund unsere Übungen einmal gut gelernt haben, brauchen wir meist gar keine Leine oder nur noch eine kurze „Alibi Leine“  z. B. in der Stadt.

Wenn wir also mit unserem Welpen außer Haus und Garten gehen, sollte er immer mit dem Geschirr und der daran befestigten 3 m Lederleine ausgestattet sein.

Wann immer möglich, halten wir die Leine nicht in der Hand, sondern lassen sie einfach schleifen. So können wir bei Gefahr für den Hund das Ende der Leine greifen und den Hund anhalten und müssen ihm nicht nachlaufen und ihn greifen, um ihn vor Gefahren zu schützen.

Denn wir wissen: Schnelles Greifen nach dem Hund verunsichert ihn und führt zu Missverständnissen zwischen Hund und Mensch.
Der Hund kann misstrauisch werden und Meidverhalten entwickeln.

 

Artgerechtes Spiel

Lernen Sie artgerechtes Spielen!

Richtiges, regelmäßiges Spielen mit dem Welpen fördert die Bindung und damit die Gehorsamsbereitschaft. Spielen will gestaltet sein – Spielen heißt meist Beute machen, gemeinsames Rennen, Suchspiele, Versteckspiele. Wobei sich gerade Versteckspiele als gutes Aufmerksamkeitstraining eignen. Spielen sollten Sie jeden Tag, auch außerhalb der eigenen vier Wände.

Überlassen Sie bei Spaziergängen den Welpen nicht sich selbst!

Spielen Sie mit ihm – es wird sich in der Pubertätsphase auszahlen. Kürzen sie die Länge der Spaziergänge zu Gunsten des Spiels!

Achten Sie darauf das Sie immer in das Spiel eingebunden sind.

Man steigert die Motivation auf ein Spielzeug , wenn der Hund es nicht immer zur Verfügung hat , man es nur zu bestimmten Spielen sozusagen „hervorzaubert“.

Beenden Sie das Spiel bevor der Hund die Lust verliert, damit bleiben Sie interessant.

Man beendet grundsätzlich das Spiel und steckt das Spielzeug dann weg.

Verstecken Sie keine Leckerlis auf dem Boden, das erhöht die Bereitschaft des Hundes jeden Müll von der Straße auf zu lesen.

 

Das Spiel mit Körperkontakt

Hierbei setzen wir uns auf den Boden , lehnen uns mit dem Rüchen an eine Wand o.ä., so das ein Tunnel entsteht. Die Knie können angewinkelt sein, so das auch hier ein Tunnel entsteht. Nun lassen wir das Spielzeug leben. Es macht allerhand Geräusche, verschwindet und taucht an der anderen Seite wieder auf. Der Hund kann nun dem Spielzeug hinterher krabbeln, kriechen, springen. Durch das Sitzen wirken wir nicht bedrohlich für den Hund, wir stellen uns sozusagen auf seine Ebene. Durch den Körperkontakt der nun entsteht bauen wir Vertrauen auf, können eventuelle Scheu und Unsicherheiten abbauen. Das Spielzeug muss natürlich leben, es quietscht, knurrt  oder summt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

 

Kommen auf Zuruf

Freuen wir uns, das der kleine Hund uns überall hin folgt – das wird nicht immer so bleiben!

Nutzen wir diese Verhaltensweise aus!

Dieses Folgen unseres Welpen sollte intensiv für das Kommen auf Zuruf ausgenutzt werden.

 

Wichtig: IMMER POSITIV BESETZEN UND BESTÄRKEN!

 

Freuen Sie sich immer ehrlich, wenn ihr Hund kommt – auch wenn er gerade was angestellt hat!

Freudiges Kommen ist nicht selbstverständlich!

 

Rufen Sie den Hund nie, wenn Sie von vornherein wissen, dass er nicht kommen kann (weil er z.B. spielt oder wenn ein Althund ihn daran hindert)

 

  • man ruft mit einer hohen Stimmlage
  • man macht viele Richtungswechsel, Zickzack laufen und achtet dabei darauf, das der kleine Hund einem folgt. Tut er das, wird er sehr gelobt!
  • man macht sich wichtig
  • man läuft weg - er wird folgen
  • man nutzt leichte Verstecke
  • man lässt den Hund nicht mehr als einige Meter von sich weg, auch wenn man denkt hier ist viel Platz (außer er spielt und tobt mit Artgenossen)
  • ist er toll gekommen, lassen wir was tolles folgen
  • kann er mal nicht kommen, gehen wir freundlich zu ihm und nehmen ihn an die Leine

 

Umweltsozialisierung

Als Besitzer eines Welpen tragen Sie die Verantwortung für die sensibelste Phase im Leben eines Hundes und müssen ihn nun an alle erdenklichen Situationen heranführen.

 

Bei aller Notwendigkeit der Umweltsozialisation, sollte der Welpe nicht überfordert werden!

Kurze Spaziergänge von 10 bis 15 Minuten sind in der Regel zu Beginn ausreichend.

Hat der Welpe etwas gesehen, so dass er nicht weiter gehen kann, warten Sie ruhig eine Weile bis er wieder ansprechbar ist und gehen Sie dann erst weiter.

Strahlen Sie Ruhe und Gelassenheit aus!

Ziehen Sie den Welpen nicht zu etwas hin, lassen Sie ihn die Situation selbst erkunden.

Lassen Sie sich aber auch nicht zur Ablenkung hinziehen!

Soll der Hund nicht zur Ablenkung, dann halten Sie die Leine, der Welpe steht oder sitzt und schaut zur Ablenkung. Sie warten bis sich der Welpe entspannt hat und loben. Dann gehen Sie weiter.

 

Ich möchte nochmals betonen, das Alter und Leistungsfähigkeit des Welpen berücksichtigt werden müssen. Wir müssen nicht mit unserem Welpen innerhalb von wenigen Wochen die ganze Welt erkunden. Hat der Hund tiefes Vertrauen zu seinem Menschen aufbauen können, kann er auch später so manche schwierige Situation zusammen mit seinem Menschen meistern.

 

Welpenschutz:

in diesem Zusammenhang einige Bemerkungen zum „Welpenschutz“:

Die Behauptung, Welpen genießen bei allen Hunden Welpenschutz, ist nicht richtig. Welpenschutz gibt es nur im eigenen Rudel und dort auch nicht generell. Die meisten Hunde sind zwar Welpen gegenüber gutmütig, aber Sie sollten sich nicht darauf verlassen. Fragen Sie den Besitzer ob sein Hund mit Welpen freundlich ist. Lassen Sie die Hundebegegnung nicht zu, wenn die Antwort „Welpen haben doch Welpenschutz“ oder „Weiß ich nicht“ lautet. Negative Erfahrungen sollte Ihr Welpe nicht machen. Das gilt nicht für kleinere Zurechtweisungen eines angemessen handelnden erwachsenen Hundes.

 

Grundgehorsam

Immer wieder kann man die ersten Aufträge zum Grundgehorsam üben. Das muss auf spielerische Art und Weise erfolgen. Das Ergebnis wird ein Hund sein, der die Aufträge von Frauchen und Herrchen freudig erfüllt.

Der Hund soll die Aufgaben erfüllen wollen.

 

Verwenden Sie keine „Hilfsmittel“ wie Ketten, Wasser, andere Umweltgeräusche, auch wenn das in verschiedenen Büchern empfohlen wird. Eine Folge solcher Einwirkungen auf den Welpen/Junghund können von Angst vor Geräuschen, Personen oder Gegenständen bis zum meiden von Frauchen/Herrchen führen, das heißt der Hund kann das Vertauen in Sie verlieren. Das wieder aufzubauen ist ein sehr langwieriger Prozess, wenn es überhaupt vollständig gelingt.

Erst wenn der Hund genau weiß was er tun soll, wird er fragen ob er es auch immer tun muss, dann erst ist die Zeit gekommen ihm zu sagen: „Ja, erst erfüllst du deinen Auftrag und dann kannst du wieder schnüffeln!“ – das wird dann Inhalt der weiterführenden Kurse sein.

 

Was wird im Kurs für Welpen vermittelt?

Spielen und toben mit Gleichaltrigen, Erziehung durch ältere Hunde, erkundschaften verschiedener Umweltreize, Beantwortung der auftretenden Fragen.

Grundlage unserer Kommunikation mit dem Hund sind die Verhaltensweisen der Hunde untereinander.

Erst die Kenntnis hundlicher Verhaltensweisen ermöglicht uns eine Erziehung die der Hund versteht.

 

Die Schulung des Blickkontaktes –  Grundlage der Kommunikation

Die Leinenführigkeit – das natürliche Folgen nutzen und schulen

Das Zurückkommen  - die wohl wichtigste Übung

Das Alleinbleiben – eine  Aufgabe über Vertrauen lernen

Das Sitzen und Liegen bleiben – was der Mensch alles braucht ;-)

Unerwünschtes Verhalten beeinflussen – die Schwierigkeit der Korrektur

Das Apportieren  - im Spiel  Grundübungen lernen

 

Einige Grundsätze:

Geben wir dem Hund seinen individuellen Abstand, zeigen wir ihm, dass uns gefällt was er tut.

– Das hast du gut gemacht! –

Dann folgt das Lob mit der Stimme und/oder mit Leckerchen.

 

 

Welche Fehler können auftreten?

Wir fassen den Welpen an, obwohl er nicht angefasst werden möchte.

Wir ziehen den Welpen zu uns heran und /oder  von etwas weg.

Wir gehen zu frontal auf den Welpen zu.

Wir greifen zu schnell nach dem Welpen.

Wir stehen zu nah am Welpen.

Wir stehen zu steif.

 

Es handelt sich hierbei um Drohgesten.

 

 

 

Ich schaue!

 

 

Beschwichtigungs- / Umstimmungsgesten

Wir alle wissen es: In menschlichen Beziehungen hängt die Hälfte aller erfolgreicher Kommunikation von unserem Willen ab, zuzuhören, was das Gegenüber zu sagen hat. Bei unseren Hunden jedoch tun wir uns eher schwer damit und betreiben häufig eine Einweg-Kommunikation: Wir teilen dem Hund etwas mit, und er soll lernen, das zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Wir sprechen ZU unserem Hund und nicht MIT ihm.

Dabei haben uns unsere Vierbeiner viel zu sagen. Fortwährend teilen sie uns mit, wie sie sich fühlen. Sie verfügen über ein umfangreiches Kommunikations-Repertoire, mit dem sie zu Artgenossen und Menschen gleichermaßen "sprechen". Das Wissen über die verschiedenen Signale und damit die Hundesprache zu verstehen, bringt eine neue Qualität für unser Zusammenleben mit sich.

Wir teilen die Signale unter Hunden in verschiedene Rubriken ein.

Stellen wir und erst einmal die Frage: Was will der Hund mitteilen?

-        er möchte spielen

-        er möchte nicht gestört werden

-        er möchte Autorität zeigen 

-        er möchte keinen Streit

-        erzeigt Unterordnung

Wie kann man die unterschiedlichen Signale nennen? Sicher kann man davon ausgehen, das man nicht alle Signale die der Hund äußert als Umstimmung bezeichnen kann. So vielfältig wie seine Reaktionen sind, gibt es auch verschiedene Signale.

  1. Drohsignal
  2. Autoritätssignale
  3. Unterordnungssignale
  4. Umstimmungssignale

Was sind Beschwichtigungs-/Umstimmungssignale?

Beobachtungen haben gezeigt, das Hunde Meister im aggressionsarmen Konfliktlösen, besonders im Familienrudel, sind. Sie vermeiden Auseinandersetzungen, wann immer es geht. Bei den Umstimmungssignalen geht es darum, den Anderen in eine andere Stimmung zu versetzen. Mit Hilfe verschiedener Signale will der Hund seinen gegenüber dazu bekommen, etwas anderes zu tun, etwa nicht so autoritär zu sein, von einer Handlung abzulassen und sich stattdessen lieber auf ein Spiel einzulassen. 

Schon längere Zeit ist bekannt, dass Wölfe Umstimmungssignale benutzen, also Signale die Aggression, Stress, Angst o.ä. unterbrechen, bzw. mildern können. Diese Signale werden also dazu verwendet, um Konflikten vorzubeugen oder eben zu lösen. Diese Signale kommen nicht nur bei Wölfen vor, sondern werden auch von unseren Hunden verwendet.

Bis jetzt ist dieser “Hundesprache” nur wenig Bedeutung geschenkt worden, sie ist aber für den Besitzer eines Hundes ebenfalls als Information über den Gemütszustand enorm wichtig und viel mehr Menschen sollten darüber Bescheid wissen. So kann man als Besitzer oder Hundefachmann, das ein oder andere Hundeproblem erkennen, es lösen oder Aggression vermeiden.

Immer zu beachten, das alle Signale immer in ihrer konkreten Situation beurteilt werden müssen!

Einige der wichtigsten Umstimmungssignale

-        Wegschauen: Der Hund dreht den Kopf zur Seite und meidet damit das Objekt das umgestimmt werden soll (Besitzer/Hund o.ä.). Gelegentlich wird der Kopf weggedreht, manchmal weichen auch nur die Augen aus. „Ich möchte jetzt nicht mit dir kommunizieren“ oder „ich will gar nichts von dir, geh nur weiter“

-        Sich abwenden: Die Seite dem umzustimmenden Objekt zuwenden

-        Sich umdrehen den Rücken zudrehen: Der Hund will mit dem Anderen keinen Kontakt.

-        Blinzeln: Augen zusammenkneifen zusammen mit wegschauen zeigt der Hund: ich will mich nicht streiten, ist schon i.o. ich erkenne dich an.

-        Nase lecken: wird oft in Situationen angewandt, in denen der Hund angespannt ist, z.B. wenn man sich über ihn beugt oder gerade auf ihn zugeht.

-        Verlangsamung von Bewegungen:  Entweder ist der Hund erschöpft oder er möchte keinen Kontakt.

-        Spielposition/ Spielverbeugung, -aufforderung: Mit den Vorderbeinen nach unten gehen. Oft wird es beim Spielen benutzt, aber auch bei andern großen Tieren, da sie diese oft nicht einschätzen können.

-        Gähnen: Eines der meistbenütztesten Signale überhaupt. Es kommt sehr oft vor, dass Hunde in bestimmten Situationen gähnen z.B. zum Stressabbau, weil ihm eine Situation unangenehm ist.

-        Bogen gehen: Wenn Hunde aufeinander zugehen, dann nie schnurgerade. Sie gehen einen Bogen. Deshalb sollten Sie auch nie kerzengerade auf ihren Hund zugehen. Schnurgerades dazu schnelles draufzugehen ist bedrohlich und wirkt einschüchternd.

-        Schwanzwedeln: Zeigt immer Erregung an. Die Gesamtheit der Signale ist für die Beurteilung entscheidend.

-        Urinieren:  Man muss auch hier unterscheiden, ob der Hund markiert oder umstimmt. Entscheidend sind wiederum die gesamten Signale.

-        Am Boden schnüffeln: Wird gezeigt, wenn der Hund mit dem Anderen keinen Kontakt haben will, oder bei Überforderung durch die Situation, auch bei Desinteresse.

-        Pfote heben kann ein Achtungszeichen und ein Zeichen für Unwohlsein sein.

 

Diese Signale können sowohl ein „ich kann nicht“ aber auch ein „ich will nicht“ ausdrücken.

In der Hund Mensch Kommunikation ist es wichtig zu erkennen, ob unser Hund mit der Situation überfordert ist oder ob er einfach keine Lust hat in Kontakt mit uns zu treten.

Bedenken wir, das unser Welpe die für den Menschen wichtigen Verhaltensweisen erst erlernen muss! Das heißt, das er sehr oft etwas einfach nicht kann!

Achten wir also auf die Signale des Welpen und versuchen wir unsere Körpersprache richtig einzusetzen.

 

  

 

                               So lieber nicht!      

                                                 

 

 

 

Was bringt uns nun das Wissen über Umstimmungssignale?

Umstimmungssignale für ein besseres Verständnis

Vielleicht geht es Ihnen ähnlich wie mir: Wenn Sie die Umstimmungssignale kennen, erscheint es Ihnen, als könnten Sie in Ihrem Hund lesen wie in einem offenen Buch. Sie erhalten zu jeder Zeit Auskunft über seine Gefühlslage. Sie sehen plötzlich, was in der Begegnung mit anderen Hunden tatsächlich "abläuft". Sie sehen auch, wie sich andere Hunde fühlen und welche Signale sie an ihre Besitzer senden. Vielleicht wird so manch ein Missverständnis zwischen Ihnen und Ihrem Hund erst gar nicht aufkommen.

 

Umstimmungssignale unter Hunden: höchst wünschenswert

 

Freuen Sie sich, wenn Sie einen Hund haben, der im Umgang mit anderen Hunden viele Umstimmungssignale anwendet! Geben Sie ihm genug Freiraum, diese Signale auch zu zeigen und beobachten Sie die faszinierende Bandbreite der Kommunikation, die sich dadurch ergibt.

 

 

 

 

Umstimmungssignale als Informationsquellen: Situationen entschärfen

 

Im Umgang mit Ihnen sind die Umstimmungssignale wichtige Informationsquellen: Finden Sie heraus, in welchen Situationen Ihr Hund Ihnen gegenüber Umstimmungssignale anwendet! Er teilt Ihnen mit, wann es ihm unbehaglich ist. Überprüfen Sie woran es liegen kann, stehen sie zu nah, zu starr, löst Ihre Körpersprache das Verhalten aus oder hat er einfach keine „Zeit“ für Sie, weil es da was wichtigeres gibt. Nutzen Sie dieses Wissen, um zu erkennen ob Ihr Hund nicht kann oder nicht will! Ihr Hund wird es Ihnen danken, wenn er merkt, das Sie die Situationen erkennen, richtig einordnen und entsprechend reagieren.

 

 

Umstimmungssignale selbst anwenden!

                           

Diese Signale sind nicht nur Informationsquellen, auf die wir Menschen reagieren können. Wir können sie als wichtiges Kommunikationswerkzeug auch selbst einsetzen:

 

Begegnen Sie einem Hund, der Ihnen gegenüber offensichtlich unsicher ist oder den Ihre Gegenwart beunruhigt, können Sie ihm zeigen, das sie ihn verstehen indem Sie nicht direkt auf ihn zugehen, ihm nicht direkt in die Augen schauen, sich zur Seite drehen oder sogar ganz abwenden. Der Hund wird das verstehen.

 

Gehen Sie mit einem Hund spazieren, der ein Problem mit anderen Hunden hat, so erleichtern Sie ihm die Begegnung mit Artgenossen, indem Sie mit Ihrem Hund gemeinsam einen Bogen um diesen herum schlagen. Ihr eigener Hund kann damit die Distanz einhalten, die er zu anderen Hunden braucht, und der andere Hund wird dieses Signal verstehen. Gut möglich, dass er seinerseits mit Umstimmungssignalen antwortet, was die Situation weiter entspannt.

 

Die verschiedenen Möglichkeiten über das geschickte Laufen unsererseits, erstens Kontakt zu unserem Hund zu bekommen und zweitens angespannte Situationen zu entspannen ist u.a. wesentlicher Inhalt unserer Übungsstunden.

 

 

Noch ein paar Worte zum Jagdverhalten

Woche um Woche entwickelt der Welpe mehr Mut sich von uns zu entfernen. Im Alter von ca. 5-7 Monaten je nach Rasse / Größe wendet sich die Orientierung des Hundes von seiner Bezugsperson weg, der Umwelt zu. Wir sollten von Beginn an darauf achten, den Welpen nur kontrolliert aus unserem Einflussbereich  zu lassen.

Generell hat jeder Hund das Potential zum Jagen in sich! Das Auge des Hundes ist auf das Erkennen von Bewegung auf Entfernung konzipiert. Schon zuvor jagen die kleinen Hunde alles Mögliche Spielzeug, Laub ... Das Jagdverhalten ist ein Instinktverhalten und genetisch vorgegeben..  Von daher macht es Sinn, das Jagdverhalten von klein auf in die richtige Bahn zu lenken und den Hund artgerechte Beschäftigung  zu bieten.

In unseren Unterrichtsstunden gehen wir intensiv auf diese Problematik ein.

Die „Kehr um“ Übung sollte bis dahin schon gefestigt sein.

Ebenso sollten wir unserem Hund nicht zum Erfolg kommen lassen.

Über das intensive „Blickkontakt- u. Lauftraining“ wollen wir erreichen, das der Hund uns „fragt“: „Jagen wir oder nicht?“ Schaffen wir das, können wir ihm sagen „ Jetzt nicht, wir haben etwas wichtigeres vor.“

Der Hund sollte in seiner Lernphase an einer 3m Leine laufen, später evtl. auch an einer 5 oder 10 m Leine.

Überlassen sie den Hund nicht sich selbst, z.B. im Garten, wenn sie ihn nicht im Auge behalten können. Auch im Garten kann man jagen: den Briefträger, den Nachbarshund, das vorbeifahrende Auto... der Hund muss nicht ans Ziel kommen -  aber es hat trotzdem sehr belohnenden Charakter ;-)

 

Ein jagender Hund gefährdet nicht nur Andere, sondern auch sich und versetzt seinen Hundehalter in Sorge.

 

Ein Hund kann nur die Freiheit erhalten, mit der auch umgehen kann.

 

 Quelle Gaby Halata

 

 

 

 

 

 

 

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